Crowdfunding: Was zählt?

Nachdem die Crowdfunding-Kampagne für Keyve erfolgreich beendet ist, habe ich mir die Zahlen dazu einmal ein wenig genauer angesehen. Ich wollte herausfinden, was beim Crowdfunding hilft und was eher nicht. Einige interessante Erkenntnisse kamen jedenfalls dabei heraus.

Zahlen – Daten – Fakten

Die interessanteste Statistik ist natürlich die Auswertung der Bestellungen: An welchen Tagen wurde viel bestellt und an welchen Tagen weniger? Die gewonnenen Daten kann man dann in Korrelation zu den „Marketing“-Maßnahmen setzten und sehen, was funktioniert hat – und was eher nicht.

Bestellungen pro Tag beim Crowdfunding Projekt "Keyve"
Bestellungen pro Tag

In der obigen Grafik sind die tagesaktuellen Bestellungen mit einer blauen Linie markiert. Da sich Maßnahmen aber meist nicht unmittelbar auswirken und die großen Schwankungen es schwieriger machen spannende Wendepunkte zu erkennen, habe ich mit der roten Linie über jeweils vier Tage gemittelt. Man erkennt dann recht klar, dass es in diesem Projekt fünf interessante Punkte bzw. Bestellungs-Wellen gab:

  1. 10.4. ff.: Gleich am Anfang gingen relativ viele Bestellungen ein. Meine Hypothese ist, dass hier mein persönliches erweitertes Netzwerk zugeschlagen hat 😉
  2. 20.4. ff.: Eine zweite kleinere Bestellungs-Welle gab es knapp zwei Wochen nach Start. Das war im Jahr 2014 das Oster-Wochenende. Kurz vorher (am 17.4.) erschien ein Blog-Post bei Susanne auf Provoque. Kurz nachher (am 23.4.) bei Heike’s Stadtgeflüster.
  3. 8.5. ff.: Die größte Welle von Bestellungen war die dritte. Diese korreliert auch direkt mit zwei Ereignissen. Am 8.5. selbst erschien ein Blog-Post auf nuernberg-startups.de und am 9.5. rückte Keyve auf die Startseite bei Startnext.
  4. 26.5. ff.: Auch mit diesem Anstieg von Bestellungen sind zwei Ereignisse direkt verknüpfbar. Am 26.5. tat mir Markus Teschner den großen Gefallen, Keyve auf dem Creative Monday Nürnberg vorzustellen. Am 29.5. folgte dann ein Blog-Eintrag auf Nürnberg und so.
  5. 3.6. ff.: Hier war die letzte Woche des Crowdfundings gestartet. Es ist schwer nachzuvollziehen, ob der Effekt des Countdowns oder möglicherweise der Podcast von Nürnberg und so mit Jan Hagemann hier noch einmal Wirkung zeigten.

Interessant zu beobachten war auch, dass keiner der Versuche auf Facebook auf Keyve aufmerksam zu machen in messbarer Weise Einfluss auf das Ergebnis hatte. Wieviel Bestellungen tatsächlich den Likes und anderen Aktionen der inzwischen über 200 Fans zu verdanken sind ist freilich nicht rekonstruierbar.

Wie hilft mir diese Statistik? Ich kann mit Hilfe dieser Zahlen ein besseres Gefühl dafür entwickeln, welche Maßnahmen sinnvoll sind – wo es sich also lohnt Zeit zu investieren – und welche eher wenig bewirken.

Marketing

Vor und während der Crowdfunding-Kampagne wurde mir immer wieder gesagt: „Crowdfunding funktioniert nicht, indem man das Produkt auf die Plattform stellt – und gut. Crowdfunding ist harte Arbeit.“. Zuletzt beispielsweise in Jan’s Podcast bei Nürnberg und so.

Das habe ich mir also gleich mal angeschaut. In der unten stehenden Statistik sind in blau die Bestellungen pro Kalenderwoche und in rot die Anzahl der Aktionen (Facbook, Blog-Posts, etc.) zu sehen. Man erkennt zwei Dinge sehr gut:

  1. In KW 18: Wenn man nichts tut, dann passiert auch nichts. Der oben erwähnte Satz ist also offensichtlich korrekt.
  2. In KW 20: Tun alleine reicht nicht. Eine gute Marketing-Maßnahme ist besser als zwei mittelmäßige (KW 17). Quality matters 🙂
Auswirkung von Aktionen auf Bestellungen beim Crowdfunding von Keyve
Relation Bestellungen (blau) – Aktionen (rot)

Hypothesen

Eine andere Frage, die ich mir seit dem Start der Kampagne immer wieder gestellt habe ist, ob es Wochentage gibt, an denen Unterstüzer eher dabei sind und welche an denen weniger läuft. Konkret habe ich vermutet, dass Mittwoch ein guter Tag und das Wochenende eher nicht so gute Tage sind. Die Vermutung kam daher, dass es verschiedene Untersuchungen gibt, die ein derartiges Verhalten für die Nutzung von Social Media angeben (z.B. hier).

Nach der Auswertung habe ich allerdings festgestellt, dass zwischen dem besten Tag (Donnerstag mit 44 Bestellungen) und dem schlechtesten Tag (Sonntag mit 35 Bestellungen) ein Unterschied liegt der die Hypothese stützt. Er ist mit ca. 20% auch relevant, aber nicht so stark, wie ich ihn vermutet hätte. Überrascht hat mich hier der Freitag als zweitschlechtester Tag (mit 37 Bestellungen).

An welchem Wochentag funktioniert Crowdfunding am besten?
Bestellungen pro Wochentag

Fazit

Die wichtigsten Punkte, die ich für mich aus dieser Analyse lerne sind:

  • Gute Blogs helfen ungemein beim Marketing.
  • Facebook und andere Social Media-Kanäle helfen unerwartet wenig beim Marketing.
  • Ein funktionierendes Projekt braucht ständige mediale Aufmerksamkeit. Eine Marketing-Maßnahme hält kaum länger als eine Woche an, bis ihre Wirkung komplett verpufft ist.
  • Crowdfunding ist harte Arbeit (das wusste ich allerdings schon ;))

3 Gedanken zu „Crowdfunding: Was zählt?

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